Informationen Rutschung Spitze Stei
Allgemeine Informationen
Die instabile Flanke des Spitze Stei zeigt seit einigen Jahren eine stark erhöhte Aktivität. In vielen Bereichen werden Bewegungen von mehreren Metern pro Jahr verzeichnet (siehe Animationen unten). Häufige Steinschlagereignisse und Felsstürze sind ein klares Zeichen für die hohe Aktivität am Berg. Als Folge der starken und teilweise tiefgründigen Bewegungen drohen zukünftig grosse Felsabbrüche mit Volumen von 100'000 bis einigen Millionen Kubikmetern, mit entsprechend weiträumiger Gefährdung unterhalb des Spitze Steis.
In Grossansicht wechseln In Grossansicht wechselnDie Instabilität umfasst eine Gesamtfläche von rund einem halben Quadratkilometer. Das Volumen der bewegenden Fels- bzw. Schuttmasse beträgt ca. 16 Millionen Kubikmeter, verteilt auf mehrere Rutschkörper (siehe nächste Abbildung bzw. interaktives 3D-Modell). Die 16 Millionen Kubikmeter entsprechen rund 2.5 Mal dem Ausbruchsvolumen des Lötschberg-Basistunnels oder 1.4 Millionen Ladungen eines 5-Achs-Kippers. Mit 1.4 Millionen hintereinander abgestellten 5-Achs-Kippern würde die Strecke Bern-Zürich rund 160-mal belegt.
Mit einem Höhenbereich zwischen 2’200 und 2’900 m ü. M. liegt die Rutschung teilweise im Permafrost. Die fortschreitende Permafrostdegradation, welche die Wasserdurchlässigkeit im Fels erhöht, dürfte ein wichtiger Grund für die Destabilisierung der Bergflanke sein. Mit dem zusätzlichen Wassereintrag können in der Bergflanke vermehrt hohe Wasserdrücke entstehen, was eine Destabilisierung und Beschleunigung der Fels- und Schuttpakete begünstigt.
Detailliertere Informationen zur Rutschung sind unter Fachunterlagen sowie Präsentationen verfügbar.
Überwachung
Um bevorstehende Felsabbrüche zu erkennen und rechtzeitig Massnahmen ergreifen zu können, wird die instabile Flanke des Spitze Stei instrumentell überwacht. Die Überwachung umfasst kontinuierliche GPS-, Tachymeter-, Radar- sowie Kameramessungen (siehe Abbildung unten). Periodisch wird die Rutschung zudem mittels Drohne vermessen.
Die Messdaten vom Spitze Stei werden durch Fachleute regelmässig analysiert. Die Beurteilung resultiert in Gefährdungsflächen mit zugeordneten Gefahrenstufen, welche im Rahmen wöchentlicher bis täglicher Lagebeurteilungen kommuniziert werden. Bei Bedarf werden der Gemeinde Kandersteg Massnahmen (z.B. Sperrungen, Evakuationen) empfohlen.
Da die Detektion kleinerer Felsabbrüche auch mit der implementierten engmaschigen Überwachung nicht in jedem Fall garantiert werden kann, wurde unterhalb der Rutschung eine dauerhafte Sperrzone für Abbrüche bis 200'000 Kubikmeter ausgeschieden (siehe Abbildung unten). Strassen und Wege innerhalb der Zone sind dauerhaft gesperrt; der Aufenthalt innerhalb der Sperrzone ist generell untersagt.
Eine Kurzzusammenfassung der aktuellen Lagebeurteilung ist unter Aktuelle Lagebeurteilung einzusehen. Ein Überblick zu den aktuellen Bewegungsraten kann unter Aktuelle Bewegungsraten eingesehen werden.
Aktuelle Bewegungsraten Spitze Stei
Nachfolgend werden die mittels verschiedener Überwachungsinstrumente (GPS, Tachymeter, Radar) gemessenen Bewegungsraten der Rutschmasse für die drei Bereiche «Gipfel», «Ost» und «West» zusammenfassend dargestellt.
Auf der folgenden Karte werden die GPS-Positionen des vergangenen Monats dargestellt, farbkodiert nach Datum. Der auf der Karte angegebene Massstab ermöglicht eine Abschätzung der Horizontalbewegung der GPS.
Update vom 17.01.2025, 18:00 Uhr
Die Bewegungsraten erreichen Werte von bis zu 0.5 cm/Tag. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Bewegungen gleichbleibend.
Kleinere spontane Abbrüche aus dem Spitze Stei sind jederzeit möglich; nach Abbrüchen und/oder bei Regen ist in den Gerinnen zudem mit Murgängen zu rechnen. Der Wirkungsraum der erwarteten Sturz- und Murgangereignisse umfasst die dauerhafte Sperrzone (Gefahrenstufe «mässig», vgl. nachfolgende Karten) sowie den unmittelbaren Gerinnebereich darunter.
Es gilt die dauerhafte Sperrzone für Ereignisse bis 200'000 m3. Der Strassenabschnitt oberhalb des Bärentritts bis zur Einmündung des Wanderweges Grüenewald bleibt für Fussgänger generell gesperrt (vgl. nachfolgende Karten).
Bewohntes Gebiet ist nach aktuellem Kenntnisstand weder durch Sturz- noch Murgangereignisse gefährdet. Dies gilt auch für sämtliche offenen Bereiche im Gebiet Oeschinen.
Nächste Lagebeurteilung: Freitag, 24.01., bei Bedarf früher.
Definition Gefahrenstufen
Die Gefahrenstufen werden gemäss nachfolgender Tabelle durch die Eintretenswahrscheinlichkeit und Intensität erwarteter Ereignisse definiert.
Gefahrenstufen gelten für flächig ausgeschiedene Wirkungsräume. Die Wirkungsräume umfassen i.d.R. verschiedene Ereignisszenarien (z.B. Felsabbrüche aus unterschiedlichen Bereichen des Spitze Steis). Tatsächlich auftretende Ereignisse können nur Teile dieser Wirkungsräume bestreichen.
Ausserhalb der ausgeschiedenen Wirkungsräume ist gegenüber der natürlicherweise vorhandenen Gefährdung keine relevante Mehrgefährdung durch Prozesse vom Spitze Stei zu erwarten.
Fachliche Grundlagen
Primärprozesse (Stürze und Rutschungen aus dem Gebiet Spitze Stei)
- Aktuelle Gefahrenbeurteilung
- Weitere Grundlagen
- Geologisches Modell 2024 - 3D Gleitflächenmodell, Volumenschätzung & Profile, 06.2024 (B38)
- Geologisches Modell 2023 - Karte der Phänomene, Profile & kinematische Daten 2021-2023, 12.2023 (B35), dazugehöriges interaktives 3D-Modell.
- Datenerhebungen und Auswertungen 2022, 01.2023 (B31)
- Kinematische Daten 2021 / 3D-Modell Rutschung Spitze Stei, 10.2021 (B23)
- Entwicklung Rutschung Sommer 2021, 10.2021 (B21)
- Auswertungen Permafrostdaten 2021 & Permafrostmodellierungen, 04.2022 (B28)
- Modellierung oberflächlicher Wassereintrag, 10.2021 (B20)
- Datenerhebungen und Auswertungen 2020, 12.2020 (B12)
- Auswertung historische Orthophotos, 09.2020 (B11)
- Auswertung initiale Permafrostdaten, 05.2020 (B9)
- Kurzdokumentation Absturz Spitze Stei, 12.2019 (B4)
- Zweitmeinung zum Bericht B2 (Auswertungen 2019), SLF & CSD Ingenieure AG
- Auswertungen 2019, 12.2019 (B2)
- Initiale Auswertungen (Expertenbericht Phase A und B), 04.2019 (B1)
Sekundärprozesse (Geschiebereiche Abflüsse und Murgänge im Oeschibach)
- Aktuelle Gefahrenbeurteilung
- Weitere Grundlagen
Tertiärprozesse (Überflutung durch Kander bzw. Oeschibach)
- Aktuelle Gefahrenbeurteilung
- Weitere Grundlagen
Organisatorische Grundlagen
Präsentationen
2024
2022
- Informationsanlass Spitze Stei, 16.12.2022, Primärprozess
- Informationsanlass Spitze Stei, 16.12.2022, Sekundärprozess
- Informationsanlass Spitze Stei, 16.12.2022, öffentliche Information Verena Kohler
- Informationsanlass Spitze Stei, 16.12.2022, öffentliche Information Beat Brunner
2021
2020
2019
- Informationsanlass Spitze Stei, 15.11.2019, Präsentation NGA
- Informationsanlass Spitze Stei, 15.11.2019, Präsentation Gemeinde
- Informationsanlass Spitze Stei, 04.04.2019, Präsentation NGA, Gemeinde
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Archiv Info Bulletin Spitze Stei
Info 26.03.2021
Info 09.04.2021
Info 23.04.2021
Info 04.06.2021
Info 20.06.2021
Info 21.06.2021
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Info 23.06.2021
Info 24.06.2021
Info19.07.2021
Info 06.08.2021
Info 11.08.2021
Info 13.08.2021
Info 20.08 2021
Zugänge Wanderwege ab 21.08.2021
Info 27.08.2021
Info 03.09.2021
Info 10.09.2021
Info 17.09.2021
Info 24.09.2021
Info 15.10.2021
Info 29.10.2021
Info 10.01.2020
Info 17.01.2020
Info 31.01.2020
Info 21.02.2020
Info 13.03.2020
Info 20.03.2020
Newsletter Bevölkerung 27.03.2020
Info 06.04.2020
Info 09.04.2020
Info 24.04.2020
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Info 01.05.2020
Info 08.05.2020
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Info 15.05.2020
Info 22.05.2020
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Info 29.05.2020
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Info 26.06.2020
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Info 13.12.2019
Info 23.12.2019
Medien
2024
- "Bröckelnde Berge - Wie Berggemeinden der Gefahr trotzen", Beitrag SRF DOK/Einstein, 26.09.2024
- "Wie sicher sind die Alpen? - Warum der Klimawandel für immer mehr Bergstürze sorgt", Beitrag NZZ Format, 22.08.2024
2023
- "Felsstürze in den Alpen - Wie der Klimawandel unsere Berge verändert", Beitrag ZDF planet e, 29.10.2023
- "Besuch aus Grönland", Beitrag SRF Tagesschau, 09.04.2023
2022
- "«Spitzer Stein» Kandersteg: Forschung überwacht Felssturzgefahr", Beitrag Schweiz Aktuell, 07.10.2022
- "Damoklesschwert Spitze Stei", Beitrag TeleBärn, 20.09.2022
- "Zeitweise 20 cm pro Tag", Artikel Frutigländer, 26.08.2022
- "Kandersteg senkt Gefahrenstufe - warnt aber vor Niederschlägen", Artikel 20 Minuten, 26.08.2022
- "Wir wissen 49 Stunden vorher, wenn etwas ins Dorf runterkommen würde", Artikel Blick, 26.08.2022
- "Die Felsmassen bedrohen das Dorf seit Jahren", Artikel Tagesanzeiger, 26.08.2022
- "Wir haben den wohl am besten überwachten Berg der Schweiz", Artikel 20 Minuten, 25.08.2022
- "Hangbewegung beim Oeschinensee hat sich etwas verlangsamt", Artikel Blick, 25.08.202
- "Nach Felssturz am Spitzen sein beruhigt sich die Lage", Artikel Tagesanzeiger, 25.08.2022
- "Rutschende Felsmassen verlieren an Tempo", Artikel 20 Minuten, 25.08.2022
- "Mittlerer bis starker Felssturz am Oeschinensee innert einer Woche erwartet", Artikel 20 Minuten, 24.08.2022
- "Video zeigt massiven Felssturz beim Instagram-Hotspot Oeschinensee", Artikel 20 Minuten, 23.08.2022
- "Sperrgebiet beim Oeschinensee: Viel Staub für relativ wenig Volumen", Tagesanzeiger, 23.08.2022
- "Gigantischer Felssturz", Artikel Blick, 23.08.2022
- "Klimawandel setzt den Alpen immer mehr zu" Beitrag 10vor10, 04.07.2022
- "Ein Rundgang voller Fragen – und Antworten", Artikel Frutigländer, 14.06.2022
- "Vollständiger Schutz ist nie möglich", Artikel Berner Oberländer, 12.06.2022
2021
- "Der Berg kommt", Beitrag SRF Rundschau, 20.10.2021
- "Bund wegen Bergsturz alarmiert: Geologe hält Baustopp in Kandersteg für übertrieben", Artikel 20 Minuten, 16.08.2021
- "Kandersteg will trotz Gefahr weiterleben", Artikel Sonntagszeitung, 15.08.2021
- "Bergstürze wegen Klimawandel; Trotz der drohenden Gefahr: Kandersteg will weiterleben", Artikel Tages-Anzeiger, 14.08.2021
2020
2019
- "Absturz mit Ansage", Reportage Beobachter, 12.12.2019
- "Die aktuelle Situation zwingt zum Handeln", Artikel Frutigländer, 19.11.2019
- "Zehn Zentimeter in 90 Minuten", Artikel Berner Oberländer, 18.11.2019
- "Berge in Bewegung: Wie Naturgefahren das tägliche Leben prägen", Beitrag SRF Treffpunkt, 15.10.2019
- "Ein geologisches Rätsel am Spitze Stei", Artikel Jungfrau Zeitung, 12.10.2019
- "Der Spitze Stei über Kandersteg rutscht immer mehr bergab", Beitrag SRF Schweiz Aktuell, 08.10.2019
- "Der Stein bewegt sich schon lange – aber...", Artikel Berner Oberländer, 13.09.2019
- "Die Angst vor dem grossen Rutsch", Artikel NZZ am Sonntag, 26.08.2019