Geschichte
Trennung von Frutigen
Im Jahre 1850 wurden die beiden Dörfer Kandergrund und Kandersteg von der politischen Gemeinde Frutigen abgetrennt. Gemeinsam wurden sie zu einer selbständigen Gemeinde erklärt. Kandersteg hätte aber schon damals lieber als eigenständige Gemeinde gegolten.
Fremdenverkehr
Durch das Aufkommen des Fremdenverkehrs in Kandersteg um die Jahrhundertwende gingen die Wege der beiden Dörfer immer mehr auseinander. Die Bevölkerung von Kandergrund, die vorwiegend von der Landwirtschaft lebte, konnte sich den neuen Bestrebungen nicht anschliessen.
Benachteiligte Kandersteger
Als von der Gemeindeversammlung (diese fand regelmässig in Kandergrund statt) ein Elektrizitätswerk, eine Wasserversorgung und ein Telegraphenbüro für Kandersteg verweigert wurden, fühlten sich die Kandersteger benachteiligt.
Trennung von Kandergrund
Am 11. November 1907 kamen im ehemaligen Hotel Müller (heute Adams Alpine Eden) unter dem Vorsitz von Abraham Müller, Dr. Hans Biehly, Hermann Dettelbach, Fritz Loosli, Jakob Reichen, Viktor Egger, Arnold Rickli, Johann Müller, Samuel Stoller, Jakob Imobersteg (Protokollführer) und acht Vertretern der Lötschbergbau-Gesellschaft, zur Besprechung der unbefriedigenden Lage Kanderstegs zusammen. Einstimmig beschlossen sie, dass etwas unternommen werden müsse, um Kandersteg von der Gemeinde Kandergrund abzutrennen.
Trennungsgesuch unterzeichnet
Im November 1907 wurde ein Trennungsgesuch an die Kantonsregierung gestellt, welches von 130 der insgesamt 150 stimmberechtigten Kandersteger unterzeichnet worden war.
Keine eindeutige Abstimmung
Die Direktion der Gemeinden des Kantons Bern ordnete eine Abstimmung in der Gemeinde an, die am 4. April 1908 folgendes Resultat ergab: Bei 165 ausgteilten und 164 wieder eingegangenen Stimmzettel, wovon 2 leer, sprachen sich 81 gegen und ebenso viele für eine Trennung aus.
Trennungsbeschluss
Der Trennungsbeschluss erfolgte am 12. September 1908, und das erforderliche Dekret wurde am 1. Dezember verabschiedet.
Gemeindeversammlung
Am 23. Januar 1909 fand in der Kirche zu Kandersteg die konstituierende Gemeindeversammlung statt.
Erster provisorischer Gemeinderat
Zum ersten Gemeindepräsidenten wurde der bisherige Obmann der vorherigen Gesamtgemeinde, der einheimischen Johann Rösti, gewählt. Als Gemeinderäte beliebten Eduard Egger, Christian Hari, Karl Klopfer, Fritz Loosli, Peter Ogi und Ferdinand Rothpletz. Als Gemeindeschreiber amtierte im Nebenamt der Schulmeister Jakob Imobersteg.
Erster Gemeinderat
Nachdem die Stimmbürger bereits am 6. April 1909 das Organisations- und Verwaltungsreglement genehmigt hatten und der Kanton demselben zustimmte, wurden am 14. Juni 1909 die Gemeindebehörde definitiv gewählt (der provisorische Gemeinderat mit seinem Präsidenten, zusätzlich Abraham Müller, Gottfried Zahler und Rudolf Reichen).
Gemeindewappen
Woher der Name Kandersteg kommt, ist rasch erklärt.
Das Gemeindewappen zeigt den Frutigadler und den "Steg" (Brücke), der über die Kander führt. Die Flussbezeichnung, einst "candara" ist keltischen Ursprungs und bedeutet "weiss" (lateinisch "candidus"), was in Frutigen beim Zusammenfluss mit der Engstligen sichtbar wird.
Irrtümlicherweise taucht dann vom 16. Jahrhundert an in ausländischen Kartenwerken der Ausdruck "Kandel" auf. Diesen Namen (die Weisse, die Schäumende) trägt der Fluss nicht zu Unrecht. Als Wanderer kann man in der Klus (Aufstieg ins Gasterntal) das urkräftige, tosende Herabstürzende Wasser bewundern.